Wo Sprache aufhört, fängt Musik an.
E.T.A. Hoffmann
Nicht ganz im Sinne des obigen Zitats von E.T.A. Hoffmann freue ich mich euch mit diesem Jahresbericht des Präsidiums über das Vereinsjahr 2024 der Stadtmusik zu berichten. Ein Jahr mit zahlreichen Höhepunkten ging am Weihnachtsessen unserer Aktivmitglieder im Zunftsaal der Zunft zur Schneidern zu Ende: vom Tonhalle-Konzert mit dem Trompeten-Ausnahmekönner Thomas Gansch bis zum Galakonzert im renovierten Festsaal des Gasthauses Albisgütli. In diesem Jahr durften wir mit der Stadtmusik Zürich ein äusserst erfolgreiches Jahr geniessen, welches sich nicht zuletzt im Resultat und dem ausgehändigten Diplom des Kantonalen Musikfestes in Urdorf und Schlieren, mit dem 2. Platz in der 1. Klasse Harmonie, in Wort und Schrift erkennbar machte.
Unser Jahr startete gleich mit einer intensiven Probephase für die gemeinsamen musikalischen Werke unseres diesjährigen Tonhalle-Solisten Thomas Gansch. Der Superstar, den man in der Blasmusikszene insbesondere von der weltbekannten Formation Mnozil Brass kennt, betrat am 12. März unser Probelokal für die frühste Hauptprobe in der Geschichte unseres Vereins. Was an diesem Abend inmitten von Zürich musikalisch begann, vollendete unser Orchester am 2. Juni in der gut besuchten Tonhalle: ein abwechslungsreiches Programm im spanischen Stil mit der österreichischen Ausnahmeerscheinung Thomas Gansch an der Trompete. Das Konzert, an welchem sich die Stadtmusik Zürich unter der Leitung von Niki Wüthrich äusserst fokussiert präsentierte, war geprägt von Charme und Witz. Unser Dirigent war mit ebenso viel Freude, Motivation und Konzentration am Werk, zumal es nicht ganz einfach war, unser Orchester und diesen genialen Solisten zu führen. Der Schlussapplaus verriet, dass die Stadtmusik, Thomas und Niki mit der musikalischen Leistung äusserst zufrieden sein dürfen.
Schlag auf Schlag ging es drei Wochen später nach Urdorf, genauer in die Zentrumshalle ans Kantonale Musikfest. Am Samstag, 22. Juni 2024 startete um 14.50 Uhr unser Konzertvortrag in der sehr gut besetzten Halle. Eine konzentrierte, differenzierte und mit viel Spielfreude ausgestattete Stadtmusik schaffte es nicht nur die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer zu begeistern, sondern auch die fleissig mitschreibende und auf einem Podium positionierte Jury. Mit stolzen 94.67 Punkte durften wir den Tagessieg im Festzelt in guter Geselligkeit feiern und den Tag noch etwas ausklingen lassen. Auch am Sonntag lockte es zahlreiche Stadtmusikerinnen und Stadtmusiker ans Kantonale Musikfest, um die restlichen Vorträge in der 1. Klasse Harmonie anzuhören. Die Nervosität stieg kontinuierlich an, als sich ein Orchester nach dem anderen hinter der Stadtmusik in der Rangliste einreihte. Obwohl es nicht ganz zum Sieg gereicht hat, war es für mich äusserst schön zu sehen, dass die anwesenden Mitglieder dem Musikverein Zürich Höngg den ersten Rang herzlich gönnten und den letzten Wettbewerbstag auch mit vereinsübergreifender Pflege von Freundschaften verbrachten. Schön wars!
Wiederum drei Wochen nach dem Kantonalen Musikfest war die Stadtmusik als Helferverein im Rahmen des Weltjugendmusikfestivals gefordert. Die Stadtmusik stellte ihr Probelokal Wolfbach als Einspiellokal zur Verfügung und war für den Konzertsaal im Kunsthaus Zürich verantwortlich. Zahlreiche Helferinnen und Helfer aus unserem Verein leisteten einen aktiven Beitrag und waren damit ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs des Festivals. Auch unser Dirigent war als Juror engagiert. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen herzlich für den grossen Einsatz zu bedanken!
In den Sommermonaten stehen bekanntlich die bei der Zürcher Bevölkerung und den Touristen stets beliebten Sommerkonzerte an. Auch in diesem Jahr sorgte unser Orchester auf diversen Plätzen in der Stadt Zürich für gute Stimmung. Von insgesamt sechs Konzerten konnten vier durchgeführt werden. Die ersten beiden beim St. Annahof und beim Alterszentrum Kluspark mussten aufgrund schlechten Wetters leider abgesagt werden. Wir hoffen diese Plätze im nächsten Jahr wieder bespielen zu können.
Unsere historische Uniform durften wir im Jahr 2024 gleich zweimal ausführen: dank gutem Wetter an der 1. Augustfeier und im Rahmen der Eröffnung des Eidgenössischen Trachtenfestes. Letztere fand am Freitag, 28. Juni über Mittag statt. Die Stadtmusik trat beim Start der Umzugsroute beim Hauptbahnhof mit einem kurzen stehenden Konzert auf. Anschliessend führte die Stadtmusik mit Fähnrich, Ehrendamen und Stadttambouren die Festgemeinde bestehend aus 26 Trachtenpaaren der Bahnhofstrasse entlang über den Lindenhof zur Kirche St. Peter: ein gelungener Auftritt unseres Orchesters während der Mittagspause.
Der 1. August konnte wieder auf der Stadthausanlage gefeiert werden. Dem Bundesfeierkomitee gelang mit einer verlängerten Umzugsroute mit Startpunkt Lindenhof eine aus meiner Sicht erneut würdige Feier. Allerdings mussten wir uns für unsere musikalischen Einsätze (inkl. Nationalhymne) auf dem Bürkliplatz erneut durch das jeweils zahlreich anwesende Publikum kämpfen. Eine Bühne oder eine abgesperrte Zone für die Stadtmusik ist auf dem Festplatz leider nicht mehr vorgesehen. Dieser Umstand kann sicherlich zukünftig verbessert werden.
Am 14. Oktober musste die Stadtmusik Zürich vom Ableben ihrer Fahnengotte Hedi Schlatter Kenntnis nehmen. Sie hinterlässt eine grosse Lücke, war sie doch an unseren Konzerten ein regelmässiger Gast und unserem Verein auch als Gönnerin besonders zugeneigt. Wir werden unsere liebe Hedi und ihre Frohnatur sehr vermissen.
Der frisch renovierte Festsaal im Gasthaus Albisgütli war Austragungsort der Stadtmusik Gala 2024. Unter dem Motto SHOWTIME präsentierten wir am 7. Dezember ein wiederum abwechslungsreiches
Konzertprogramm. Die Spielfreude war auch an unserem letzten Konzert im Jahreskalender deutlich spürbar. In einem wiederum schön dekorierten und gut besetzten Konzertsaal gelang uns eine differenzierte musikalische Leistung. Unser Publikum genoss die Lokalität und unsere Darbietung, auch wenn es akustisch durchaus anspruchsvoll war den Saal mit ausreichend Musik zu füllen. Eine persönliche Freude war es mir, ein Konzert bei unseren langjährigen Freunden, der Schützengesellschaft der Stadt Zürich, zu geben. Meine Erwartungen haben sich definitiv erfüllt. Ein würdiger Konzertabschluss und ein festlicher Schlusspunkt eines musikalisch äusserst erfolgreichen Jahres.
Ich möchte mich abschliessend herzlich bei allen Aktiv-, Passiv-, Ehren- und Gönnermitglieder für die Unterstützung und die Treue zu unserem Verein bedanken. Ohne ihre Unterstützung wäre ein solches Vereinsjahr bekanntlich nicht möglich. Ein besonderes Dankeschön geht an unseren Vereinsvorstand, an die MuKo, die Funktionäre und unseren sehr engagierten Dirigenten Niki Wüthrich. Die Zusammenarbeit mit jedem einzelnen von euch bereitet mir grosse Freude und motiviert mich auch im nächsten Jahr für unseren Verein wieder alles zu geben.
Herzliche Grüsse,
Euer Präsident
Stefan Nussbaum