Die Jugendmusik Zürich 11 und die Stadtmusik Zürich spielen Opern- und Operettenmusik in der Tonhalle Maag.

Mit „Una notte all’opera“ präsentierte die Stadtmusik Zürich (SMZ) einen durchdachten und gelungenen, thematischen Rahmen für ihr Klassik-Konzert in der Tonhalle Maag – dies, auch wenn die das Konzert eröffnende Jugendmusik Zürich 11 (JMZ 11) unter Bernhard Meier da nur bedingt in das übergreifende Thema eingebunden war. Das auf hohem Niveau spielende Jugendblasorchester zeigte sich den drei Originalkompositionen von Robert W. Smith, Fritz Neuböck und Steven Reinekes bekanntem „Pilatus – Mountain of Dragons“ absolut gewachsen. Damit wäre der erste Programmteil mit dem Gastverein eigentlich abgeschlossen gewesen; der folgende Umbau auf dem Podium mit der Aufstellung der SMZ zog das Konzert etwas unglücklich in die Länge und vermischte auch die beiden gegensätzlichen Programmideen. Die beiden Ensembles hätten besser je einen eigenen Teil bestritten und die aufwändigen Umbauten in der Pause gemacht. So wäre auch die überbrückende, durchaus gelungene, aber zur Bedeutung des Anlasses nicht unbedingt passende Zwischenmoderation nicht nötig gewesen.

In der eröffnenden Verdi-Ouverture „La forza del destino“ in Franco Cesarinis ausgezeichneter Bearbeitung fand die Stadtmusik, was Transparenz und Intonation in den Holzbläsern betrifft, zunehmend zu ihrer gewohnten Form. Transparent blieb das eigens mit einem Celloregister erweiterte Orchester auch in der Begleitung der vier Soloarien der ausgezeichneten Sopranistin Madeleine Merz, welche mit einem etwas schwermütigen Beitrag aus Verdis „Un ballo in maschera“ eröffnete. Merz’ tragende Stimme blieb auch in der Habanera „L’amour est un oiseau rebelle“ aus Bizets „Carmen“ stets und richtigerweise im Vordergrund. Diese Habanera bildete einen Satz innerhalb der „Carmen Suite Nr. 1“, auch wenn sie ursprünglich aus der zweiten Suite stammt (wo sind die Satzüberschriften im Programmheft?).

Die Stadtmusik, in diskretem Schwarz mit blauem Accessoire auftretend und ihr famoser und umtriebiger Maestro Niki Wüthrich, stilgerecht im Frack, wuchs im zweiten Teil mit Werken von Humperdinck (das Vorspiel zu „Hänsel und Gretel“), Dvoràk (Madeleine Merz fantastisch in „Rusalkas Lied zum Mond“) und zwei Strauss- und Lehàr-Operettenbeiträgen über sich hinaus. In ihrem Element war die SMZ selbstredend in der abschliessenden Selection aus Gershwins „Porgy and Bess“ in der Bearbeitung von James Barnes.

Das begeisterte Publikum forderte zwei Zugaben: Zum Abschluss nochmals ein kleiner Umbau und die beiden Orchester JMZ 11 und SMZ vereinigten sich zu einer monumentalen Interpretation von Verdis Aïda-Triumphmarsch inklusive drei obligate Aïda-Trompeten, welche den Saal von oben überstrahlten.

Daniel Willi, Kultur-Journalist, Aarau

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