Bei der Gala der Stadtmusik Zürich im Theater Spirgarten beweisen die achtzig Musikanten ihre Klasse als Unterhaltungsorchester.

Daniel Willi, NZZ

Dirigent Niki Wüthrich
Sänger Kent Stetler

Über das Wochenende spielte die Stadtmusik Zürich ihr Gala-Unterhaltungskonzert gleich in doppelter Ausführung im Altstetter Theater Spirgarten, und alle, alle kamen: ein grosses, begeistertes Publikum und viel städtische Prominenz. Bereits zum dritten Mal wählte der bekannte Verein diesen Saal, nachdem man vorher etliche Jahre im Volkshaus aufgetreten war.

Tatsächlich bietet der Spirgarten eine gute Infrastruktur und Verpflegungsmöglichkeiten für die Konzertbesucher, wenn auch die grosse Bühne für die rund achtzig Musikantinnen und Musikanten unter dem gutgelaunten Chefdirigenten Niki Wüthrich fast zu klein war – und obendrein leider schlecht ausgeleuchtet. Nur schon ein bedienter Suchscheinwerfer hätte da grossen Effekt gehabt, insbesondere für den vereinseigenen Moderator und den eigens verpflichteten Sänger Kent Stetler als Stargast. So hielt sich die Lightshow, die für einen Unterhaltungsabend doch ein zentrales Element wäre, in bescheidenen Grenzen. Das Thema des Abends, «Welcome to Las Vegas», erwies sich dagegen als überaus dankbar.

Unvergängliches

Es bot eine Fülle von Songs und Titeln mit mehr oder weniger engem Bezug zu der US-Unterhaltungsmetropole. So interpretiert der professionell und mit guter Ausstrahlung agierende Stetler Unvergängliches von Frank Sinatra («Love and Marriage», «Luck Be a Lady» und das unverwüstliche «My Way» als Zugabe), Tom Jones («It’s Not Unusual»), Elvis Presley («Viva Las Vegas») und Dean Martin («Ain’t That a Kick in the Head»). Den besten Eindruck hinterlässt Elton Johns legendäre Ballade «Don’t Let the Sun Go Down on Me», wenn auch die Saaltechnik zuweilen Mühe hat mit der Balance zwischen dem Sänger und der mitunter überlauten Band.

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Seitenhiebe

Die Stadtmusik beweist ihre Klasse als Unterhaltungsorchester, sie spielt einige sorgfältig einstudierte Nummern mit Umsicht und gepflegtem Klang, wie das Konzertstück «The Rise of the Blackjack» oder «Cirque du soleil» mit einem eröffnenden, ausgedehnten Gitarrensolo. Auch die knappen Einleitungsstücke der beiden Konzertteile, «Las Vegas» von Ted Barclay und die Musik aus dem James-Bond-Film «Casino Royale», wirken überzeugend, werden sauber und differenziert gespielt. Andere Arrangements, wie die Medleys «Elvis in Concert» von Peter Kleine Schaars oder das Michael-Jackson-Potpourri «Through the Years», überzeugen in ihrer musikalischen Idee weniger.

Mit vierzehn Nummern, zwei Zugaben und knapp zweieinhalb Stunden Dauer erreicht das Konzert am Ende eine angenehme Länge. Musik und Moderation folgen dabei Schlag auf Schlag. Die Showelemente der Ausführenden auf der Bühne bleiben wohltuend bescheiden, sieht man von den unnötigen Fasnachtshüten vor der Pause und am Konzertschluss ab.

Die Stadtmusikanten präsentieren sich dezent in Schwarz mit passenden, blauen Accessoires. Auch der Moderator aus den Reihen der Stadtmusik verbreitet eine gelöste und durchaus heitere Stimmung – mit köstlichen Seitenhieben auf das Volk der Aargauer, die sich nach und nach zum «running gag» entwickeln und ironischerweise in dem Hinweis gipfeln, dass die Stadtmusik Ende Juni 2018 als Gastverein das Aargauer Kantonale Musikfest in Laufenburg mit einem Besuch beehren wird.

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